Offener Brief an die Polizistinnen und Polizisten der Ortspolizeibehörde Bremerhaven

Veröffentlicht am 10.06.2020 in Aktuelle Meldung

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
 
die Ereignisse in den USA um den Tod von George Floyd haben auch hierzulande zu einer neuen Debatte über die Qualität der Polizeiarbeit geführt. Damit wegen einiger Aussagen kein Zweifel aufkommt: Wir schätzen sehr, was Sie jeden Tag im Dienste der Allgemeinheit für uns alle leisten. Und wir stehen hinter Ihnen, weil wir um die Schwere der Arbeit wissen, die Sie verrichten: Deshalb soll an erster Stelle unser aufrichtiger Dank stehen und unser tief empfundener Respekt für Ihren tagtäglichen Einsatz.

Wir sind Ihnen als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Ortspolizeibehörde Bremerhaven dankbar dafür, dass Sie sich so klar gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit positionieren und diese Haltung glaubwürdig leben. Insoweit kann und dürfen Sie pauschale Rassismus-Vorwürfe, die an die Polizei gerichtet worden sind, nicht treffen. Sie stehen als Polizei in Deutschland fest auf dem Boden von Recht und Verfassung. Dazu sind Sie umfassend und hervorragend ausgebildet. Insoweit verbieten sich Vergleiche mit Ihren Kolleginnen und Kollegen in anderen Staaten, insbesondere den USA, weil sie in dieser direkten Form nur daneben liegen können.

Jede Polizistin, jeder Polizist ist ein Bürger in Uniform. Das vergessen wir nur allzu oft, wenn wir Ihnen im Alltag begegnen. Weil wir alle Menschen sind, passieren auch Fehler – davor sind trotz aller Vorbildbemühungen auch die Polizistinnen und Polizisten nicht gefeit. Und auch in den Reihen der Polizei gibt es vereinzelt Menschen, deren Verhalten und Gesinnung von rechten Gedanken beeinflusst sind. Wir wissen, dass das Gros der Polizistinnen und Polizisten allem Korpsgeist zum Trotz wachsam ist, entsprechende Auffälligkeiten zu bemerken und sich zu widersetzen. Dort, wo strafrechtlich relevantes Verhalten geschieht, unterstützen wir Sie in vollem Umfang, dass es zügig zu Aufklärung und wenn nötig zu disziplinarischen Maßnahmen und im Ernstfall auch Verurteilungen kommt.

Rassismus spielt im Alltag für viele Menschen eine Rolle. Er zieht sich durch alle gesellschaftlichen Bereiche. Und so ist es auch unser aller Verantwortung und Aufgabe, wehrhaft und laut zu sein, um zu widersprechen, wenn sich Menschen in unserem Beisein abwertend über andere äußern. Das ist wie gesagt, unsere gemeinsame Verantwortung. Wir wehren uns aber, der Polizei in Gänze zu unterstellen, sie habe ein größeres Problem mit Rassismus als andere gesellschaftliche Gruppen. Wir stellen uns gegen diesen ungerechtfertigten Generalverdacht. Es gibt in unserem Land und erst recht in unserer Stadtgemeinde Bremerhaven keinen institutionellen, strukturellen oder gar systemischem Rassismus. Wir alle, Sie und wir, werden mit aller Kraft daran arbeiten, dass es so bleibt.

Die Bremerhavener Ortspolizeibehörde ist Spiegelbild unserer städtischen Weltoffenheit. Die Polizei ist heute insgesamt vielfältiger, weiblicher und bürgerorientierter als jemals zuvor.

Lassen Sie uns gemeinsam dafür arbeiten, dass unsere Gesellschaft zusammenbleibt. Wir lassen uns nicht auseinander dividieren.

Danke, dass Sie mit Ihrer Arbeit mit dazu beitragen, dass unsere Stadt weltoffen, bunt und tolerant bleibt und dass der Menschenhass und der Rassismus keine Chance hat.

 

Mit freundlichen Grüßen

Für die Bremerhavener SPD
 
Martin Günthner             Sönke Allers                     Melf Grantz
Vorsitzender                  Fraktionsvorsitzender        Oberbürgermeister

 
 

Homepage SPD Bremerhaven

Suchen

Counter

Besucher:343703
Heute:111
Online:2